E-Mail-Marketing ist und bleibt einer der effizientesten und erfolgsversprechendsten Kanäle, über die Unternehmen mit Interessenten und Kunden kommunizieren. Dabei verändert sich die E-Mail-Landschaft stetig: neue Clients und Betriebssysteme entstehen, bestehende verändern und erweitern sich, andere verschwinden. Die Fluktuation auf dem Markt und die rasanten Veränderungen der verschiedenen Clients sind dabei vor allem auf Veränderungen der Kundenbedürfnisse und –erwartungen zurückzuführen, die eine Anpassung seitens der Industrie und von bisherigen Standards erfordern.
Der Litmus Report 2018 beschäftigt sich mit relevanten Client-Entwicklungen aus dem Jahr 2018 und Trends für das aktuelle Jahr.

Welche Client-Giganten gibt es und welchen Einfluss haben diese auf den Markt?

Aktuell dominieren Apples „Apple iPhone“ sowie Googles „Gmail“ deutlich den Markt mit einem Anteil von 29 Prozent beziehungsweise 27 Prozent. Doch auch jenseits dieser beiden Giganten interessante Veränderungen, die sich auch in der Verlagerung der Marktanteile widerspiegeln. Outlook-Öffnungsraten steigen stetig an – 2018 konnte dieser E-Mail-Client somit einen Marktanteil von 8% erreichen, ganze 2% mehr als noch im Vorjahr. Und auch die infrastrukturelle Verschmelzung der AOL und Yahoo! Mailclients sind aktuell verantwortlich für 6% aller E-Mail-Öffnungen.

Der Boom im E-Mail-Marketing lässt sich größtenteils nicht auf neue E-Mail-Clients am Markt zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf Updates und Releases, um verschiedene Plattformen verschiedenen Ökosystemen anpassen zu können und eine bestmögliche User Experience mit einfacher Bedienung, individuellen Anpassungen und persönlichen Präferenzen zu schaffen.
Dabei ist der Bereich Mobile mit 43% aller E-Mail-Öffnungen eine der signifikantesten Marktentwicklungen der letzten Jahre. Was dieser Trend für Chancen mit sich bringt, wird u. a. im Folgenden näher erläutert.

Updates, Releases und Trends:

Orientierung für zukünftige Entwicklungen bieten vor allem Neuerungen bei marktführenden E-Mail Clients. Besonders Gmail, Outlook, Apples iPhone sowie AOL und Yahoo! zeigen auf, welche Trends, aber auch Herausforderungen, momentan und zukünftig das Tagesgeschäft von E-Mail-Marketern bestimmen werden.

  • Obwohl der Outlook Mailclient keine neuen Überraschungen bietet, so korrespondieren Entwicklungen des Clients deutlich mit aktuellen Trends der digitalen Welt. So wird beispielsweise durch die „Read Aloud“-Funktion nicht nur eine erleichterte Nutzung aller User generiert, sondern auch die Tür für die Integration mit Smart Assistants geöffnet, deren Nutzung ,Prognosen zufolge schon bis Ende diesen Jahres auf ca. 250 Millionen Installationen anwachsen soll. Auch im Kontext Mobile zeigt Outlook Anpassungsfähigkeit durch sogenannte CSS Media Queries, durch die Kampagnen und Mailings sich unabhängig vom Endgerät optimieren lassen, beispielsweise durch Anpassung von Filegrößen und Bildauflösungen. Ganz neue Releases des Clients umfassen v. a. die Einführung der „Focused Inbox“, die Mailings individuell für einen Nutzer priorisiert und nach Relevanz im Postfach anordnet. Anders als ein Spam-Ordner soll diese Funktion nicht nur rein aussieben, sondern vielmehr helfen, die Mailingflut im Postfach für den User zu ordnen und ihn so für Neuigkeiten seiner liebsten Marken wieder zugänglicher machen. Und ein kleiner Lichtblick für alle Typographie-Liebhaber: Outlook nutzt nun nicht mehr Times New Roman als Fallback-Schriftart.
  • Im Gegensatz zu den Neuerungen bei Outlook setzt die Nummer 1 unter den E-Mail Clients, Apples iPhone, besonders auf die visuelle Veränderung des Clients insgesamt. In diesem Sinne wurde der sogenannte „Dark Mode“ eingeführt, also eine dunklere Benutzeroberfläche für alle Fenster und Menüs. Dieser Modus passt ebenso die Hintergrundfarbe in Plain-Text-E-Mails an den dunkleren Farbton an. HTML-E-Mails bleiben jedoch unverändert, der Dark Mode stellt also keine Gefahr für individuelle Mailingcodes dar. Einen Knackpunkt hat der Modus dennoch: Leider können User des Dark Modes nicht direkt anvisiert werden, um eine auf den Dark Mode optimierte Version des Mailings zukommen zu lassen. Auch für Apples Mailclient ist die Optimierung der mobilen Ansicht eines Mailings zentral: durch Media Queries sollen v. a. neue iOS-Endgeräte mit größeren Bildschirmen und höheren Bildschirmauflösungen profitieren.
  • Auch Gmail hat bereits verschiedene Updates und Releases umgesetzt. Dazu gehört vor allem der Support für AMP, eine Open-Source-Technologie, welche die Performance von Webcontent auf mobilen Endgeräten verbessert und optimiert. Im Kontext Mobile ist Gmail damit Vorreiter für ein neues Level der Interaktivität von Mailings. Eine weitere Neuerung ist auch der sogenannte „Promotion Tab“, der es Marketern erlaubt, zusätzliche Informationen, Aktionscodes oder Images in die Vorschau eines Mailings im Postfach einzufügen. Dadurch soll die Sichtbarkeit, Relevanz und der Wert eines Mailings gesteigert werden. Der Auswahl- und Kombinationsprozess der Promotion soll dabei durch Machine Learning unterstützt werden. Ein weiteres Update seitens Gmail stellen die „Unsubscripe Suggestions“ dar, die, basierend auf bestimmten Hinweisen, wie die Häufigkeit eines Mailings, Opt-Outs vorschlagen. Zuletzt gibt es noch Neuigkeiten im Bereich Release: Gmail veröffentlicht „Gmail Go“, eine vereinfachte, Light-Version der herkömmlichen App.
  • Zuletzt gibt es noch interessante Veränderungen der E-Mail-Clients des sogenannten „Oath Umbrella“, bestehend aus  AOL und Yahoo!. Durch die Verschmelzung der Infrastrukturen haben beide Clients nun den gleichen Message Transfer Agent, wodurch E-Mail-Tracking-Tools Mailings dieser Anbieter zusammenfassend dokumentieren. Ein besonderes Update der AOL- und Yahoo!-Clients ist das Image Caching, eine Methode, die es ermöglicht, Bilder in E-Mails nicht von den Servern des Versenders zu laden, sondern vom originären Proxy-Server. Dadurch wird die Auswertbarkeit von Mailings für Marketer erheblich erschwert. Besonders das Tracking von Pixeln ist davon betroffen, ebenso wie die Angabe der Geolocation. Ein weiterer Punkt ist dabei auch, dass dadurch die Zuverlässigkeit und Genauigkeit von individuellen Mailing mit dynamischem Content reduziert wird.

Fazit

E-Mail-Clients liefern sich einen Wettbewerb um Marktanteile und es gibt eine Flut von Neuerungen zu verzeichnen. Als E-Mail-Marketer sollte man alle relevanten Clients im Blick behalten und aus den verfügbaren Neuerungen und Releases das Meiste rausholen. E-Mail-Marketing wird immer effizienter und verlegt sich mehr auf die visuelle und interaktive Seite, als auf textbasiertes Marketing und bietet so viel Potential, bei allen Clients das Beste herauszuholen, um seine Produkte bestmöglich hervorzuheben.