In der digitalen Wirtschaft werden mehr und mehr Daten erfasst. Es gibt verschiedene Datentypen mit unterschiedlicher Bedeutung, die dementsprechend auch differenziert behandelt werden müssen. Oftmals kommt es jedoch zu Verwirrung bei der Bezeichnung, deshalb wollen wir in diesem Beitrag den Unterschied zwischen First Party, Second Party und Third Party Data klären.
Die Begriffe First Party, Second Party und Third Party Data geben aus Sicht eines Unternehmens Auskunft darüber, wo die Daten herkommen bzw. wer sie erhoben hat.

Der Unterschied zwischen First, Second und Third Party Data

Als First Party Data werden Daten bezeichnet, die das Unternehmen selbst erhebt. Zum Beispiel erfasst ein Unternehmen, das E-Mail-Marketing betreibt, im Rahmen des Opt-In-Prozesses die E-Mail-Adressen sowie ggf. den Namen und das Geschlecht der Nutzer. Auf das jeweilige Datenset hat das Unternehmen jederzeit Zugriff und kann die Daten im Rahmen der vom Nutzer zugestimmten Datennutzungserklärung nutzen. Die direkte Kontrolle über die Daten sowie die Unabhängigkeit von Dritten sind der große Vorteil von First Party Data. Es gibt unterschiedliche Wege, um Daten über Nutzer zu erheben. Ganze 70 Prozent der Unternehmen generieren solche Daten allerdings über die eigene Webseite (Econsultancy).
Um die eigenen Daten anzureichern und zu erweitern, muss ein Unternehmen manchmal auf Daten zurückgreifen, die es gar nicht selbst erhoben hat. Deshalb integrieren Unternehmen oft Daten von anderen Unternehmen oder Organisationen, z.B. von Marktforschern. Diese Form von Daten nennt man Second und Third Party Data. Bei der Nutzung der Daten gilt allerdings, Vorsicht walten zu lassen. Es besteht immer eine Abhängigkeit vom Anbieter dieser Daten. Sind die Daten korrekt? Kann ich mich darauf verlassen, dass der Anbieter nicht irgendwann z.B. seine AGB ändert und gewisse Arten der Datennutzung untersagt? Kann ich die Daten auch wirklich rechtssicher so nutzen, wie vom Anbieter angegeben? Dies gilt insb. für personenbezogene Daten, z.B. Adressdaten im E-Mail-Marketing. Im Zweifelsfall liegt die Haftung hier nicht beim Anbieter, sondern beim Nutzer der Daten.
Unter Second Party Data versteht man Daten, die von einem anderen Anbieter bezogen werden. Es kann sich dabei entweder um einen einmaligen Kauf handeln oder um eine dauerhafte Partnerschaft, bei der Daten ausgetauscht werden.
Zum Beispiel möchte Unternehmen A das Datenset X von Unternehmen B kaufen. Für Unternehmen B handelt es sich bei dem Datenset X um First Party Data, da die Daten von diesem selbst erhoben wurden. Für Unternehmen A wird das Datenset X zu Second Party Data, da die Daten nicht eigens generiert, sondern nur von Unternehmen B gekauft wurden. Unternehmen A ist somit die „Second Party“. Bei allgemeinen Marktforschungsdaten ist ein solcher Austausch oder Kauf meist kein Problem. Bei personenbezogenen Daten ist jedoch Vorsicht angesagt, da meist nicht davon ausgegangen werden kann, dass ausreichende Zustimmungen vorliegen, um diese Daten auch nutzen zu können. Weitere Informationen zum Thema Rechtssicherheit finden Sie in unserer Checkliste: 23 Fragen und Antworten zu Big Data und Recht
Kauft ein Unternehmen Daten, kann es immer zu Abhängigkeiten oder Komplikationen mit dem anderen Unternehmen kommen, gerade deshalb sind vertrauensvolle Partnerschaften so wichtig.

Verbildlichung First Party, Second Party und Third Party Data (Clearcode)

Unterschiede: First Party, Second Party und Third Party Data (Clearcode)

Third Party Data – Hilfreich, aber zu welchem Preis?

Benötigen Sie ganz spezielle Datensätze oder eine große Menge an bestimmten Daten kann es hilfreich sein, auf Third Party Data zurückzugreifen. Diese Art von Daten kann von externen Quellen gekauft werden, die die Daten ebenfalls erworben haben oder sie selber erheben. Das Geschäftsmodell dieser externen Dienstleister besteht darin, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu aggregieren und sie dann zu verkaufen. Ein großer Vorteil von Third Party Data ist die schnelle Verfügbarkeit und der große Umfang an verfügbare Daten. Negativ schlagen allerdings nicht nur die Kosten zu buche. Auch die Nutzung dieser Daten ist oft fraglich und risikoreich, nicht nur was die Qualität angeht, sondern auch wenn es um den Datenschutz geht. Deshalb ist es unbedingt notwendig, sich vorher genauestens über die Nutzungsrechte zu informieren.
Grundsätzlich gilt bei der Erhebung von personenbezogenen Daten, dass der Nutzer darüber informiert werden muss, was mit seinen Daten geschieht. Außerdem muss der Kunde explizit einwilligen, damit seine Daten überhaupt erhoben werden dürfen.